Bilder und Tabellen
Bilder und Tabellen, die durch die TEI-Elemente <figure> bzw. <table> repräsentiert werden, haben die Gemeinsamkeit, dass sie in einem digitalen Datenmodell nicht als lineare Sequenzen von Schriftzeichen abgebildet werden können. Von ihrer Aussage her können sie integraler Teil eines Textes sein oder einen Text als mehr oder minder selbständige Objekte begleiten. Sie können ihrerseits Texte enthalten – bei Tabellen ist dies meist so – oder mit Texten (wie Überschriften oder Beischriften) versehen sein.
Eine Ausnahme in vielerlei Hinsicht stellen ›inzeilige‹ Bilder dar, die hier gesondert besprochen werden.
Wird eine Edition in ›heiEDITIONS‹ ohne Bindung an Quellendigitalisate nur für die ›Leseansicht‹ erarbeitet, sodass Layout und Zeilenfall nicht erfasst werden, kann auf eine Analyse des Layoutbefunds, also wie sich ein Bild oder eine Tabelle in die visuelle Struktur einer Inhaltsfläche (in der Regel einer Seite) fügen, verzichtet werden. Es muss nur festgelegt werden, an welcher Stelle in der geordneten Lesereihenfolge des TEI-Dokuments das Bild oder die Tabelle erfasst werden. Die Entscheidung über die Platzierung von <figure> oder <table> innerhalb der Dokumentreihenfolge obliegt der Verantwortung des Herausgebers (bzw. bei genuin digital entstandenen Texten der Verantwortung des Verfassers); sie muss sich nicht zwingend am visuellen Befund in einer Quelle orientieren. Diese Platzierung ist eine inhaltliche Festlegung, an welcher Stelle in der linearen eines Textes das Bild oder die Tabelle sinngemäß am ehesten rezipiert werden soll. Selbst dann, wenn ein Bild oder eine Tabelle nicht klar einer Position im Textstrom zugeordnet werden können, müssen die Elemente <figure> oder <table> irgendwo platziert werden werden. Sollte dafür keine Textstelle (z. B. zwischen Prosa-Absätzen, zwischen Versen oder am Anfang oder Ende eines inhaltlichen Abschnitts) als geeignet erscheinen, können Bilder und Tabellen auch in dedizierten Anhängen erfasst werden.
Auch wenn in einer Edition eine ›Quellenansicht‹ angestrebt und erarbeitet wird, wird in der Regel eine semantisch-logische Kodierung als primäres Datenformat gebraucht. Die Notwendigkeit, die Platzierung der Elemente <figure> oder <table> sinnvoll im Dokument festzulegen, besteht also auch in diesem Fall, insbesondere wenn parallel zu einer Quellenansicht auch eine Leseansicht angeboten werden soll. Zusätzlich ist für die Quellenansicht jedoch eine Layouterfassung notwendig. Diese wird in ›heiEDITIONS‹ im Element <facsimile> vorgenommen.
Bei der Layoutdeklaration von Bildern und Tabellen ist zu beachten, dass zugehörige Über- bzw. Unterschriften in der Regel nicht Bestandteil des Bildes oder der Tabelle im Sinne der visuellen Struktur sind, sondern entweder zu einem benachbarten Textbereich gehören oder einen eigenen Textbereich bilden.
Bilder
Zur Erfassung eines Bildes, zugehöriger Informationen, seiner Über- bzw. Unterschriften und darin enthaltener Texte wird das Element <figure> verwendet.
Inhaltsmodell von <figure> Das Element <figure> hat in ›heiEDITIONS‹ folgenden Inhalt:
- <figDesc> (obligatorisch, ggf. wiederholt mit unterschiedlichen Werten von @xml:lang): Eine knappe Angabe des Bildinhalts, die als Platzhalter dienen könnte, wenn kein Bild angezeigt werden kann.
- <note> mit hc:FigureDescription an @ana (optional, ggf. wiederholt mit unterschiedlichen Werten von @xml:lang): Eine ausführlichere bzw. wissenschaftliche Beschreibung des Bildes, ggf. untergliedert in mehrere Absätze und mit weiterem Markup.
- <label> (optional, ggf. wiederholt mit unterschiedlichen Werten von @xml:lang): Beischrift, typischerweise mit einer laufenden Bildnummer und optional vorangestelltem Text wie Abb., Figure u. Ä., als ausführlichere Alternative zur Angabe einer Bildnummer im Attribut @n.
- <head> (optional, ggf. wiederholt mit unterschiedlichen Werten von @xml:lang): Bildüberschrift oder Bildunterschrift.
- <graphic> (optional, ggf. mehrfach): Verweis auf digitale Bilddatei.
- Elemente mit der Kennzeichnung hc:FigureText an @ana (optional, ggf. mehrfach): Transkription bzw. Edition von Texten, die sich innerhalb des Bildes befinden.
- <figure> (optional, ggf. mehrfach): untergeordnete Bilder, falls das Bild in mehrere Bilder oder Bildteile aufgeteilt werden kann und soll.
Attribute von <figure> Am Element <figure> können in ›heiEDITIONS‹ optional die folgenden Attribute verwendet werden:
- @n: laufende Nummer innerhalb einer festgelegten Einheit.
- @xml:id: eindeutiger Identifikator.
- @xml:lang: Sprachcode, wenn die Sprache der im Bild enthaltenen Texte für das ganze Bild angegeben werden sollte.
- @facs: Verweis auf ein deklariertes Element <zone>, in dem das Bild enthalten ist (nur wenn eine Quellenansicht vorbereitet wird und deswegen eine Layoutdeklaration erfolgt).
- @ana: Angabe einer von ›heiEDITIONS‹ vorgesehenen Klasse, wenn eine Typangabe oder Kategorisierung des Bildes sinnvoll ist.
- @rendition: Angabe einer visuellen Umsetzung des Bildes, entweder als Dokumentation eines Befunds oder (in genuin digital entstandenen Texten) als Visualisierungsvorschrift.
- @change: Verweis auf eine deklarierte Phase der Textentstehung (<change>), in der das Bild angefertigt wurde.
- @hand: Verweis auf eine deklarierte Schreiber- oder Künstlerhand (<handNote>), die für das Bild verantwortlich ist, ergänzend oder parallel zu @change.
- @hei:placeRef: Verweis auf die Art der Bildplatzierung (eine von <heiEDITIONS> dafür definierten Klassen), ergänzend oder parallel zu ähnlichen Angaben an <zone> (wenn auch eine Layoutdeklaration erarbeitet wird).
<figDesc> Das Element <figDesc> ist als einziges ein Pflichtelement. Da es in ›heiEDITIONS‹ nicht notwendig und unter Umständen nicht immer sinnvoll ist, ein mit <figure> erfasstes Bild mit einem Verweis auf eine digitale Bilddatei zu versehen oder eine angegebene Bilddatei tatsächlich visuell anzuzeigen, muss ein <figure> als Minimalinhalt zumindest eine knappe verbale Umschreibung seines visuellen Gehalts tragen. Dieser kurze Text kann ggf. auch dann angezeigt werden, wenn eine Bilddatei zwar angegeben wurde, aber aus technischen Gründen nicht eingeblendet werden kann.1) Der Textinhalt in <figDesc> sollte vorzugsweise nicht in Satzform formuliert werden, grundsätzlich ist es aber auch möglich. Ob der Text mit einem Punkt beendet wird, obliegt der Entscheidung des Herausgebers. Innerhalb eines Projekts sollte dies einheitlich gehandhabt werden.
Ein Bild könnte also in einem sehr einfachen Fall (ohne intendierte Quellenansicht, also unter Verzicht auf Layouterfassung) so kodiert werden:
<figure>
<figDesc>Hier steht die Beschreibung des Bildes in der Vorlage.</figDesc>
</figure>
Mit den vergebenen Attributen @n und @xml:id könnte das Beispiel etwa so aussehen:
<figure n="3" xml:id="fig_3">
<figDesc>Schwarzweißfotografie von zwei spielenden Knaben</figDesc>
</figure>
Bildüberschrift Eine Bildüberschrift bzw. -unterschrift wird mit dem Element <head> erfasst. Dabei kann es sich einerseits um eine genuin digital entstandene Überschrift handeln (bei Bildern in genuin digital entstandenen Texten) bzw. um eine editorisch vergebene Überschrift (bei Bildern in Editionstexten), andererseits um Bildüberschriften aus einer edierten Quelle (bei Bildern in Editionstexten). Für die Position des Elements <head> innerhalb von <figure> ist das irrelevant; die Position von <head> innerhalb von <figure> ist in ›heiEDITIONS‹ fest vorgegeben.
Editorisch vergebene Überschriften (bei Bildern in Editionstexten) müssen an @ana als hc:EditorialContent gekennzeichnet werden.
Tabellen
Tabellen sind Strukturen, die ihrem Wesen nach aus Zeilen und Spalten bestehen. Dadurch unterscheiden sie sich layoutmäßig von einer normalen Textstruktur, die nur aus Zeilen besteht. Um keine Verwechslung mit Zeilen in normalen Textbereichen und Spalten als Layoutstrukturen einer Seite aufkommen zu lassen, sprechen wir bei Tabellen immer von ›Tabellenzeilen‹ und ›Tabellenspalten‹. In einem weiteren Sinne kann zu einer Tabelle aber auch eine Überschrift gehören (visuell oberhalb oder unterhalb der Tabelle platziert), die sich außerhalb der eigentlichen Tabellenstruktur von Tabellenzeilen und Tabellenspalten befindet.
Ähnlich wie Abbildungen mit dem Element <figure>, betrachten wir daher in ›heiEDITIONS‹ Tabellen und das Element <table> als ein ›hybrides‹ Phänomen in diesem Sinne: Einerseits umfasst das Element <table> eine semantisch-logische Sinneinheit, die eine Überschrift mit einschließt, andererseits handelt es sich aus der Perspektive des Layouts bei einer Tabelle im engeren Sinne nur um das, was aus Tabellenzeilen und Tabellenspalten besteht. Nur das letztere ist – sofern aus einer Quelle ediert wird und in <facsimile> eine Layoutdeklaration vorgenommen wird – einem Tabellenbereich () zuzuordnen, während eine Überschrift außerhalb der eigentlichen Tabellenstruktur in der Regel einem Textbereich () angehört, da ihr Inhalt üblicherweise nur in Zeilen, nicht in Tabellenzeilen und Tabellenspalten, angeordnet ist.
In born-digital-Dokumenten spielen die skizzierten Implikationen der Layouterfassung natürlich keine Rolle.
Die TEI-Struktur des Elements <table> besteht immer aus einer Abfolge von Tabellenzeilen, repräsentiert durch das Element <row>. Auch eine Tabelle mit nur einer einzigen Tabellenzeile ist denkbar und erlaubt. Oberhalb oder unterhalb der Abfolge von <row> kann sich eine Überschrift (oder ggf. mehrere Überschriften) befinden.
Die Abfolge der Tabellenzeilen (<row>) darf durch kein anderes Element mit Ausnahme von <pb>, <cb> oder <milestone> unterbrochen werden (<milestone> nur vom Typ oder ), um ggf. Seiten- bzw. Spaltengrenzen bei Tabellen festzuhalten, die sich über mehrere Seiten, Spalten oder sonstige Layoutbereiche erstrecken.
Rahmen Auf der Ebene ganzer Tabellen, Tabellenzeilen oder Zellen (<table>, <row>, <cell>) ist es möglich, mit dem Attribut @rendition das Vorhandenseit oder Fehlen eines Rahmens anzugeben. Dazu dienen diese beiden Klassen:
Spaltenbreite In ›heiEDITIONS‹ besteht die Möglichkeit, für Tabellen die relative Breite ihrer Spalten in Bezug auf die Gesamtbreite der Tabelle zu beschreiben (bzw. in born-digital-Texten vozugeben). Da es im Tabellenmodell von TEI (und HTML) kein Element für Spalten gibt und die Beschreibung jeder Tabelle von der Tabellenzeile ausgeht, in der Zellen untergebracht sind, wird die Breite einer Spalte am <cell> der ersten Tabellenzeile (<row>) angegeben. Duch die Angabe am ersten <cell> einer Spalte gilt die Breite für die ganze Spalte.
Für die Angabe der relativen Breite verwenden wir das Attribut @hei:width, dessen Inhalt eine ein- bis zweistellige Zahl sowie das Prozentzeichen ist. Beispiel:
<table>
<row>
<cell hei:width="20%">...</cell>
<cell hei:width="50%">...</cell>
<cell hei:width="30%">...</cell>
</row>
</table>
Wenn die Breitenangabe nur für einige Spalten vorhanden wäre und für andere nicht, wäre es so zu verstehen, dass sich die verbleibende prozentuelle Breite (nach Abzug der explizit angegebenen Breitenanteile) gleichmäßig auf die Spalten verteilt, die keine Breitenangabe tragen.