Metamarken
Unter ›Metamarken‹ () verstehen wir beliebige Zeichen, die in einem Inhaltsträger, der als Vorlage für ein Editionsdokument dient, den Inhalt der Expression – typischerweise die zu lesende Abfolge des Textes – steuern, ohne selbst Teil des eigentlichen Expressionsinhalts zu sein. Die Erfassung von Metazeichen ist nur bei vorlagenbasierten Expressionen () sinnvoll und bedarf auch dann einer bewussten editorischen Entscheidung. Sie kann Informationen über Schreib- und Redaktionsprozesse bzw. die Textgenese liefern und unter Umständen auch Indizien für Erkenntnisse über die Filiation von Textzeugen erschließen.
Im Unterschied zur Interpunktion sollte eine Metamarke – etwa nach einer Neuformatierung – ohne jeglichen Sinnverlust aus dem Text weggelassen werden können; von Gliederungszeichen (z. B. Paragraphenzeichen) sowie von Anmerkungen, Glossen und Nota-Zeichen setzen sich Metamarken dadurch ab, dass sie nicht zur (zusätzlichen) Gliederung, Strukturierung oder Kommentierung des Textes dienen, sondern für die richtige Rezeption des Textes selbst unentbehrlich sind. Der hier verwendete Begriff ›Marke‹ schließt alle in der beschriebenen Funktion auftretenden Zeichen ein, also jedenfalls beliebige Grapheme, u. a. auch Buchstaben oder ggf. gar auch ganze Wörter und Wortfolgen.
Die Auszeichnung von Metazeichen erfolgt in der TEI mit dem Element <metamark>:
- <metamark> ( ›Metamarke‹ ) Marke, die die Anordnung des Inhalts einer Expression – typischerweise die zu lesende Abfolge des Textes – oder deren Rezeptionsweise steuert, ohne selbst Teil des eigentlichen Expressionsinhalts zu sein. (Für die Definition der TEI s. ↪ TEI.)
- @anagibt die Funktion des Metazeichens mit einem Verweis auf eine Ressource von ›heiEDITIONS Concepts‹ an
- @targetverweist auf eines oder mehrere Elemente, auf die sich das Metazeichen bezieht
- @hei:placeRef
Verweiszeichen
Unterführungszeichen
Dass Unterführungszeichen als Metazeichen verstanden werden, ist eine von möglicherweise mehreren sinnvollen Perspektiven auf dieses Phänomen.1) Wenn ein Herausgeber sie einnnimmt, bekundet er damit seine Auffassung, dass die Unterführungszeichen nach mutmaßlicher Intention ihres Produzenten nicht als Teil des eigentlichen Inhalts verstanden werden sollen.
Die Konsequenz dieser Auffassung ist, dass mit <metamark> getaggte Unterführungszeichen in bestimmten Visualisierungsmodi nicht angezeigt werden. Dem Herausgeber steht es übrigens frei, Unterführungszeichen grundsätzlich gar nicht als solche wiederzugeben, sondern sie stillschweigend durch den mutmaßlich zu wiederholenden Inhalt zu ersetzen. Wenn sie jedoch transkribiert und mit <metamark> ausgezeichnet werden, ist es naheliegend, sie mit <surplus> zu umschließen und zusammen mit einem Duplikat des zu wiederholenden Inhalts in ein <choice>-<surplus>-<supplied>-Konstrukt einzubetten.2)