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Semantisch-logische Gliederungseinheiten

Listen

Als Liste darf jede aufzählende Textstruktur gelten, deren einzelne Einträge nicht selbst formal in mehr als zwei Teile untergliedert sind. Die semantisch-logische Listenstruktur ist prinzipiell unabhängig von einer visuellen Umsetzung: Listeneinträge können in einer Quelle zwar auf einzelne Zeilen abgesetzt sein, ebenso können sie sich aber auch über mehrere Zeilen erstrecken; auch mehrere Listeneinträge in einer Zeile sind denkbar.

Bei einer Textedition, die visuelle Strukturen eines Textträgers dokumentiert, wird auch in Listen die Erfassung des Zeilenfalls mit <lb> erwartet; vom Layout her sind Listen in normalen Textbereichen untergebracht, deren wesentliche visuelle Baueinheit die Zeile ist. Das unterscheidet Listen von Tabellen, die nicht in Zeilen, sondern in Zeilen und Spalten angeordnet sind und vom Layout her nicht in Textbereichen, sondern in speziellen Tabellenbereichen stehen.

Listen bestehen aus Listeneinträgen. Diese Grundstruktur wird durch die Elemente <list> und <item> abgebildet, z. B.:

                
            

Listen können Überschriften tragen, die mit dem Element <head> als erstes Kindelement von <list> zu kodieren sind, z. B.:

                
            

Listeneinträge können jeweils nicht weiter unterteilte textuelle Einheiten bilden, häufig haben sie aber auch eine binäre Struktur, die aus einer Beschriftung (label) und weiterem Inhalt besteht. Eine solche Beschriftung wird jeweils mit <label> kodiert, das in ›heiEDITIONS‹ immer als erstes Elementkind eines <item> zu platzieren ist.1) Eine solche Liste mit Beschriftungen ihrer Einträge hat dann etwa die folgende schematische Struktur:

                
            

Dass es sich bei einer Liste um eine Liste mit dieser binären Struktur ihrer Einträge handelt, kann entweder implizit aus dem skizzierten Aufbau hervorgehen oder zusätzlich durch eine Typangabe an @ana zum Ausdruck gebracht werden:

hc:ListWithLabeledItems ( ›Liste mit beschrifteten Einträgen‹ ): Liste, deren Einträge eine binäre Struktur in der Form Beschriftung – Inhalt haben.

Mit dieser Typbezeichnung sähe das obige schematische Codebeispiel also wie folgt aus:

                
            

Falls in einer Liste Einträge mit unterschiedlicher innerer Struktur gemischt vorkämen, sodass es sinnvoll sein könnte, diejenigen Einträge, die eine Beschriftung enthalten, jeweils einzeln zu kennzeichnen, kann an <item> mit @ana die folgende Typangabe gemacht werden:

hc:LabeledListItem ( ›beschrifteter Listeneintrag‹ ): Listeneintrag mit einer binären Struktur in der Form Beschriftung – Inhalt.

So eine gemischte Liste sähe schematisch z. B. so aus:

                
            

Visuelle Eigenschaften von Listen

Wenn es bei der Edition von Listen aus historischen Vorlagen erwünscht ist, bestimmte visuelle Eigenschaften zu dokumentieren, ist es an <list> bzw. <item> mit @rendition möglich. So ist auch immer dann vorzugehen, wenn Listeneinträgen zwecks besserer visueller Erkennbarkeit Symbole vorangestellt sind. Solche Gliederungssymbole (wie Minuszeichen, Kreise oder Sterne) sollten vorzugsweise nicht explizit mit <label> transkribiert werden (was eine zweiteilige Struktur der Einträge suggerieren würde), sondern eine solche visuelle Umsetzung der Liste sollte an <list> pauschal mit @rendition angegeben werden. Bei Listen mit durchnummerierten Einträgen liegt es im Ermessen des Herausgebers, ob er die Nummerierung an jedem <item> als Beschriftung explizit mit <label> erfasst oder sie an <list> pauschal mit @rendition angibt.

Für die Erfassung von vorangestellten Symbolen oder Nummern bei Einträgen einer Liste können an <list> mit @rendition folgende Klassenangaben gemacht werden:2)

hc:ItemMarkerDisc ( ›Eintragsmarker Scheibe‹ ): Visueller Gegenstand (typischerweise eine Liste), der als optischen Marker gefüllte Kreise (Scheiben) verwendet.

hc:ItemMarkerDecimal ( ›Eintragsmarker arabische Ganzzahl‹ ): Visueller Gegenstand (typischerweise eine Liste), der als optischen Marker arabische Ganzzahlen verwendet.

hc:ItemMarkerLowerRoman ( ›Eintragsmarker römische Zahl klein‹ ): Visueller Gegenstand (typischerweise eine Liste), der als optischen Marker römische Zahlen als Kleinbuchstaben verwendet.

Listen mit zweigeteilter Struktur ihrer Einträge verwenden manchmal sog. Führungspunkte als visuelles Trennmittel und auch als Raumfüller zwischen der Beschriftung und dem sonstigen Inhalt eines Eintrags. Diese visuelle Eigenschaft kann an <list> ebenfalls mit @rendition angegeben werden:

hc:DotLeaders ( ›Führungspunkte‹ ): Visueller Gegenstand, der Führungspunkte verwendet, typischerweise eine Liste, deren (zweigeteilte) Einträge Führungspunkte enthalten, oder ein einzelner (zweigeteilter) Listeneintrag mit Führungspunkten, oder der erste Teil eines (zweigeteilten) Listeneintrags, dem Führungspunkte folgen.

Falls nicht jeder Eintrag in einer Liste mit Führungspunkten versehen ist, kann die Angabe von › hc:DotLeaders ‹ auch an einzelnen <item>-Elementen erfolgen.




Anmerkungen

1 Die TEI-Guidelines bevorzugen die Platzierung der Beschriftungen von Listeneinträgen außerhalb des <item>, sodass das <label> als preceding sibling des entsprechenden <item> auf Kindebene von <list> steht. In ›heiEDITIONS‹ halten wir es für angebracht, einen Listeneintrag samt seiner Beschriftung als eine Einheit zu betrachten, die durch <item> repräsentiert wird. Auch befolgen wir hier – wie auch bei Überschriften hierarchisch höherer Gliederungseinheiten – das Prinzip, dass überschriftartige Textsegmente als erstes Kind des Elements kodiert werden sollten, als dessen Überschrift sie fungieren.
2 Die Klassen für die Beschreibung vorangestellter Symbole oder Nummern bei Listeneinträgen orientieren sich mit ihrer Benennung an den in CSS vorgesehenen Werten für die Property list-style-type, vgl. ↪ https://developer.mozilla.org/en-US/docs/Web/CSS/list-style-type. Weitere Klassen dieser Art können in ›heiEDITIONS‹ in Anlehnung an CSS hinzukommen.
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